1. Mose 1

Einleitung

Das Buch von den Anfängen


Das erste Buch der Bibel wird auch Genesis genannt, Ursprung oder Entstehung. Es zeigt uns den Anfang der Schöpfung, der Menschheitsgeschichte, des Volkes Israel und der Geschichte Gottes mit den Menschen überhaupt.

Dieses Buch ist grundlegend für das Verständnis der ganzen Bibel, denn alle anderen biblischen Bücher nehmen in irgendeiner Weise darauf Bezug.

Der Verfasser des Pentateuch, also aller fünf Mosebücher, ist nach biblischer Aussage Mose, der am ägyptischen Königshof erzogene Führer Israels. Er lebte wahrscheinlich von 1527 bis 1407 v.Chr. Alle Versuche, den Text verschiedenen Quellen zuzuordnen und seine Entstehung in verschiedenen Schichten herauszuarbeiten, haben bisher nur zu Spekulation und Subjektivität geführt. Tatsächlich hätte niemand eine bessere Qualifikation zum Schreiben der Bücher gehabt als Mose.



Wie es mit der Welt, den Menschen und dem Volk Israel anfing.

Der Anfang der Welt

 1  Im Anfang schuf Gott [1] Himmel und Erde  2  Die Erde war formlos und leer. Finsternis lag über der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte über dem wogenden Wasser  3  Da sprach Gott: "Es werde Licht!" Und das Licht entstand  4  Gott sah es an: Es war gut. Da trennte Gott das Licht von der Finsternis  5  Das Licht nannte er "Tag" und die Finsternis "Nacht". Es wurde Abend und es wurde Morgen – ein Tag  6  Dann sprach Gott: "Im Wasser soll eine Wölbung [6] entstehen, eine Trennung zwischen den Wassermassen!"  7  So geschah es auch. Gott machte die Wölbung und trennte die Wassermassen unterhalb der Wölbung von denen darüber  8  Die Wölbung nannte Gott "Himmel". Es wurde Abend und wieder Morgen – zweiter Tag  9  Dann sprach Gott: "Die Wassermassen unter dem Himmel sollen sich an einer Stelle sammeln. Das Land soll zum Vorschein kommen." So geschah es  10  Und Gott nannte das trockene Land "Erde". Die Ansammlung der Wasser aber nannte er "Meer". Gott sah alles an: Es war gut  11  Dann sprach Gott: "Die Erde lasse Gras hervorsprießen. Pflanzen und Bäume jeder Art sollen wachsen und Samen oder samenhaltige Früchte tragen." So geschah es  12  Die Erde brachte frisches Grün hervor, alle Sorten samentragender Pflanzen und jede Art von Bäumen mit samenhaltigen Früchten. Gott sah es an: Es war gut  13  Es wurde Abend und wieder Morgen – dritter Tag  14  Dann sprach Gott: "An der Wölbung des Himmels sollen Lichter entstehen. Sie sollen Tag und Nacht voneinander trennen, und als leuchtende Zeichen sollen sie die Zeiten bestimmen: Tage, Feste und Jahre  15  Außerdem sollen sie als Lichter am Himmelsgewölbe die Erde beleuchten." So geschah es  16  Gott machte die beiden großen Lichter: das größere, das den Tag regiert, und das kleinere für die Nacht; und dazu die Sterne  17  Er setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde leuchten  18  Sie sollten den Tag und die Nacht regieren und Licht und Finsternis voneinander trennen. Gott sah es an: Es war gut  19  Es wurde Abend und wieder Morgen – vierter Tag  20  Dann sprach Gott: "Im Wasser soll es von Lebewesen aller Art wimmeln und am Himmel sollen Vögel fliegen!"  21  Da schuf Gott die großen Seeungeheuer und Wesen aller Art, von denen es in den Gewässern wimmelt, dazu alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah es an: Es war gut  22  Da segnete Gott seine Geschöpfe: "Seid fruchtbar und vermehrt euch und füllt das Wasser in den Meeren! Und auch ihr Vögel, vermehrt euch auf der Erde!"  23  Es wurde Abend und wieder Morgen – fünfter Tag  24  Dann sprach Gott: "Die Erde soll alle Arten von Lebewesen hervorbringen: Herdenvieh und wilde Tiere und alles, was kriecht!" So geschah es  25  Gott machte alle Arten von wilden Tieren, von Herdenvieh und von allem, was sich auf der Erde regt. Gott sah es an: Es war gut  26  Dann sprach Gott: "Lasst uns [26] Menschen [26] machen als Abbild von uns, uns ähnlich [26] . Sie sollen über die Fische im Meer herrschen, über die Vögel am Himmel und über die Landtiere, über die ganze Erde und alles, was auf ihr kriecht!"  27  Da schuf Gott den Menschen nach seinem Bild, er schuf ihn als sein Ebenbild, als männlich und weiblich erschuf er sie. [27]  28  Gott segnete sie dann und sagte zu ihnen: "Seid fruchtbar und vermehrt euch! [28] Füllt die Erde und macht sie euch untertan! Herrscht über die Fische im Meer, über die Vögel am Himmel und über alle Tiere, die auf der Erde leben!"  29  Gott sagte: "Zur Nahrung gebe ich euch alle samentragenden Pflanzen und alle samenhaltigen Früchte von Bäumen – überall auf der Erde  30  Allen Landtieren, allen Vögeln und allen Lebewesen, die auf dem Boden kriechen, gebe ich Gras und Blätter zur Nahrung." So geschah es  31  Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war tatsächlich sehr gut. Es wurde Abend und wieder Morgen – der sechste Tag.

[1]: schuf Gott. Im Hebräischen steht das Verb bara (schuf) in der Einzahl, Gott und Himmel aber in der Mehrzahl. Bara im Sinn von "schaffen" wird im Alten Testament nur für das Schaffen Gottes verwendet. Nie wird dabei ein Stoff erwähnt, aus dem Gott schafft.
[6]: Wölbung. Hebräisch rakia, etwas sehr Festes und sehr Dünnes; vielleicht das, was wir heute Atmosphäre nennen.
[26]: uns. Die Mehrzahl könnte hier schon ein erster Hinweis auf die Dreieinheit Gottes sein.
Menschen. Hebräisch adam (= der vom Erdboden adamah Genommene) bedeutet Mensch im Allgemeinen und ist zugleich der Name des ersten Menschen. Das Wort wird nur in der Einzahl gebraucht, auch wenn von mehreren Menschen die Rede ist.
ähnlich. Das deutet eine personale und wesensmäßige Ähnlichkeit an, wie sie auch zwischen Adam und seinem Sohn Set sichtbar wurde (siehe 1. Mose 5,3).

[27]: Wird im Neuen Testament von Jesus Christus zitiert: Matthäus 19,4; Markus 10,6.
[28]: vermehrt euch. Nach jüdischer Tradition ist dies das erste der 613 Gebote.




  















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